B 15 neu: „Das Bauen ist das Geringste“

IHK-Gremium Landshut macht Ausbau der Verkehrswege zum Thema

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© IHK Niederbayern Mitglieder des Gremiums Landshut und Vertreter der IHK mit dem Gremiumsvorsitzenden Hans Graf (12. von links) sowie rechts neben ihm Referent Stefan Leitner vom Staatlichen Bauamt sowie Rainer Pitz, Hausherr und Werkleiter bei Schaltbau in Velden.

Verkehrswege gelten als die Lebensadern der Wirtschaft – und gerade im Wirtschaftsraum Niederbayern bildet die Straße weiterhin das Rückgrat der Verkehrsinfrastruktur. Das wurde bei der Sitzung des IHK-Gremiums Landshut deutlich, zu der Vertreter aus regionalen Unternehmen vergangene Woche in der „NExT Factory“ von Schaltbau in Velden zusammengekommen sind. Auf der Agenda stand hier ein intensiver Austausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Gast im Gremium war Stefan Leitner, der beim Staatlichen Bauamt Landshut für den Bereich Straßenbau verantwortlich ist. Er betonte, dass nicht zuletzt die Gütertransportleistung in den kommenden Jahren weiter zunehmen werde. Zwar werde es beispielsweise auf der Schiene ebenfalls Steigerungen geben, aber heute wie in Zukunft liege die Hauptlast bei der Straße. Die Verkehrsinfrastruktur müsse daher nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut werden. Wie man dabei gezielt vorankommt, war Thema der Diskussion im Gremium. Leitner stellte dazu klar: „Das Bauen ist immer das Geringste.“ Vor der Realisierung einer Straßenbaumaßnahme stehe aber immer eine lange Phase mit aufwändigen Planungen, Erörterungen, Genehmigungen sowie Klagen. Beim Beispiel der für den Raum Landshut wichtigen Bundesstraße B 15 neu reichen Leitner zufolge die notwendigen Verfahren und Abstimmungen bis hinauf auf europäische Ebene.

Das sorgte bei den Unternehmern im Gremium für einiges Kopfschütteln. Der Gremiumsvorsitzende Hans Graf sprach von „Systemfehlern“. Gemeinsam mit weiteren Wirtschaftsvertretern aus Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz hatte sich das Unternehmergremium in der Vergangenheit bereits mehrfach für einen raschen und lückenlosen Ausbau der B 15 neu ausgesprochen. Graf fasste in der Sitzung die Position der Wirtschaft noch einmal zusammen: „Die B 15 neu ist eine wichtige Nord-Süd-Achse in unserer Region und damit ein entscheidendes Verkehrsprojekt für den gesamten Wirtschaftsraum. Dieser überregionalen Bedeutung der B 15 neu muss die Politik gerecht werden, die Planungen müssen entschiedener vorangetrieben und dann der Bau zügig realisiert werden. Wichtig wäre ein tragfähiges Gesamtkonzept statt des bisherigen, scheibchenweisen Vorgehens.“

Vorangegangen war der Gremiumssitzung eine Besichtigung der „NExT Factory“ mit dem Werkleiter Rainer Pitz, selbst Mitglied im IHK-Gremium. Die Unternehmer erhielten von ihm einen exklusiven Einblick in diesen „Prototyp einer Fabrik von morgen“, wie Schaltbau sie selbst bezeichnet. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer nicht nur von den innovativen Ansätzen zur nachhaltigen, emissionsfreien Produktion in der Factory – beispielsweise vom weltweit ersten Gleichstromnetz im produktiven Bereich oder der Nutzung der großen Wassertanks der Sprinkleranlage als thermischem Speicher. Auch die Ideen zu „New Work“, die Schaltbau in Velden mit offenen Bürokonzepten, viel Digitalisierung und einer kommunikationsfördernden Unternehmenskultur umsetzt, stießen auf großes Interesse. „Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen Investitionen in der Industrie oft nur noch ins Ausland fließen, ist es gut und wichtig, dass wir ein solches Unternehmen hier vor Ort haben“, lautete das Fazit von Graf nach dem Unternehmensrundgang.

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