"Es türmen sich dunkle Wolken auf"
Unternehmer des IHK-Gremiums Landshut trafen sich bei der Dräxlmaier Group in Vilsbiburg. Fazit: Die aktuellen Themen fordern alle niederbayerischen Unternehmen und Branchen stark heraus.
Zur Herbstsitzung trafen sich die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums Landshut bei der DRÄXLMAIER Group in Vilsbiburg. Die Stimmungslage in der regionalen Wirtschaft ist eingetrübt, die aktuellen Schwierigkeiten fordern die niederbayerischen Unternehmen extrem heraus. IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner brachte die entsprechenden Zahlen mit: „Die IHK-Konjunkturumfrage zeigt in Niederbayern gravierend negative Zahlen vor allen auch im Fahrzeugbau, die Zulieferbetriebe miteingerechnet. Hier berichten knapp 95 Prozent von einem in den letzten sechs Monaten gesunkenen Auftragsvolumen, sowohl im In- als auch im Ausland. 56 Prozent der Fahrzeugbau-Unternehmen melden eine schlechte Geschäftslage, 68 Prozent gehen von sinkenden Beschäftigungszahlen aus.“ Fragen nach der Zukunft der deutschen Automobilindustrie betreffen Niederbayern mit seinem Industrieschwerpunkt Automotive ganz besonders, betonte auch IHK-Vizepräsident Hans Graf.
Das Gremium nutzte die Herbstsitzung am Headquarter der DRÄXLMAIER Group auch dazu, die neueste Erweiterung des Technologiezentrums des Automobilzulieferers zu besichtigen. Chairman Fritz Dräxlmaier zeigte dabei auf, wie intensiv sich das Unternehmen an der Entwicklung und Fertigung neuer Mobilitätskonzepte beteiligt. Um für diese Transformation ideal gerüstet zu sein, hat der Zulieferer sein Technologiezentrum um ein Test- und Validierungscenter für Hochvolt-Batteriemodule erweitert. Stefan Brandl, Vice-Chairman und CEO der Unternehmensgruppe, berichtete von den neuesten Entwicklungen. Die hohe Flexibilität und Agilität sowie die Komplexität des Unternehmens sorgten einerseits für ein herausragendes Premiumangebot. Die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und die internationalen Unwägbarkeiten bestimmen aktuell aber auch bei DRÄXLMAIER das Tagesgeschäft. IHK-Vizepräsident Hans Graf: „Es türmen sich immer dunkle Wolken auf, auch in der Region Landshut, aber wir suchen Wege, um den Raum Landshut als starken Wirtschaftsstandort zu sichern."
Der Austausch zwischen den regionalen Betrieben aus den unterschiedlichen Branchen bestätigte: Die Liste der Probleme in der Wirtschaft ist lang und die Aussichten sind wenig positiv. So bleibt etwa trotz abflauender Konjunktur und rückläufiger Aufträge in vielen Branchen der Arbeitskräftemangel ein Risikofaktor. Die Bürokratiebelastung steigt ebenfalls immer weiter an. Das Vertrauen, dass die aktuelle Wirtschaftspolitik hier Verbesserungen oder Erleichterungen erreicht, haben die Unternehmer nahezu verloren.
Mehrere Gremiumsmitglieder brachten ihre Sorgen und Bedenken auch zum Thema Energie zur Sprache. Das bundesweite IHK-Energiewendebarometer zeigt, dass die Infrastruktur-probleme und hohe Preise der Wirtschaft massiv schaden. Dr. Klaus Engels, Direktor Wasserkraft bei Uniper, ging in seinem Vortrag auf die Rolle der Wasserkraft für die Energieversorgung ein. Die Sparte Wasserkraft von Uniper hat ihren Sitz in Landshut. Mit der dortigen Zentralwarte werden alle Maschinen und Wehre zentral überwacht und gesteuert – allein rund 100 Wasserkraftwerke an Isar, Donau, Lech und Main. Der bayerische Wasserkraftstrom kann rund 3,6 Millionen Haushalte versorgen und entlastet die Atmosphäre jährlich um 8,7 Millionen Tonnen CO2. Mit 2 Gigawatt installierter Gesamtleistung ist Uniper der größte Wasserkraftbetreiber in Deutschland, berichtete Engels. Neben der Stromerzeugung leiste die Wasserkraft vielfältige Beiträge für die Gesellschaft wie Hochwasserschutz, Gewässerreinhaltung, Umweltschutz, Tourismus und die Stabilisierung der Flüsse. Als Unternehmen kämpft Uniper allerdings mit den gleichen Themen wie die anderen Betriebe, vor allem mit der hohen Bürokratielast.