„Wir brauchen schnell Veränderung und positive Signale auf allen Ebenen.“

Infrastrukturprobleme und explodierende Bürokratie beschäftigten die Unternehmer im IHK-Gremium Rottal-Inn

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© IHK Niederbayern IHK-Vizepräsidentin Michaela Baumgartner (vorn Mitte) und die IHK-Hauptgeschäftsführung um Alexander Schreiner (rechts) sowie die Unternehmer der Region besuchten im Rahmen der Gremiumssitzung Rottal-Inn den Betrieb des stv. IHK-Gremiumsvorsitzenden Gert Unterreiner (vorn 7. von rechts), die Unterreiner Forstgeräte GmbH in Julbach.

„Wir brauchen schnell Veränderung und positive Signale auf allen Ebenen“, lautete das Fazit der IHK-Vizepräsidentin und Gremiumsvorsitzenden Michaela Baumgartner nach einer von negativen Nachrichten geprägten Herbstsitzung des IHK-Gremiums Rottal-Inn bei der Unterreiner Forstgeräte GmbH in Julbach. „Nur eine von München bis Pocking fertiggestellte A94 kann den südostbayerischen Wirtschaftsraum bedarfsgerecht an die umliegenden Regionen anbinden und zukunftsfähig machen“, sagte Baumgartner. Seit Jahren stockt in Teilen Niederbayerns der Ausbau der Autobahn – obwohl die ersten Arbeiten zur A 94 bereits vor 50 Jahren begonnen hatten. Es dauert viel zu lange, finden die Unternehmer aus dem Gremium Rottal-Inn und verabschiedeten einstimmig eine Resolution für den zeitnahen Lückenschluss. Das Gremium Passau hatte in seiner Sitzung ebenfalls einstimmig für den Ausbau der A94 gestimmt. Die IHK-Gremien Rottal-Inn und Passau sind die demokratisch legitimierten Vertretungen der regionalen Wirtschaft und stehen gemeinsam für die Interessen von über 30.000 Unternehmen aller Größen und Branchen der Region.“ „Die Betriebe verlangen eine verlässliche Perspektive zur Entwicklung des Standortes Niederbayern. Die Verkehrsanbindung und die Qualität der Infrastruktur sind zentrale Kriterien für künftige Investitionsentscheidungen der Betriebe. Der Lückenschluss hat einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen sowohl für die Regionen Rottal-Inn und Passau als auch für die gesamte Region“, sagte Michaela Baumgartner.

Einvernehmen herrschte bei der Sitzung des IHK-Gremiums auch bei anderen Themen. Die Unternehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sehen sich derzeit zum Teil existenzgefährdenden Herausforderungen gegenüber. Völliges Unverständnis herrscht vor allem über die Regulierungswut. EU, Bund und Länder verursachten mit ihren bürokratischen Vorschriften kaum noch zu lösende Probleme. Ein Teilnehmer berichtete von fast 50 Anträgen, bis er ein unternehmerisches Vorhaben endlich umsetzen konnte. Aus anderen Branchen kamen ähnliche Stimmen. „Es fehlt an Unterstützung, Verlässlichkeit und Planbarkeit und dann kommt noch eine marode Infrastruktur im Land dazu“, stellte ein Unternehmer fest.

Regelrechte „Bürokratiemonster“ seien die Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das Produktsicherheitsgesetz. „Das Ausmaß ist unvorstellbar und für den Mittelstand wird es damit immer schwieriger“, bestätigten mehrere Gremiumsmitglieder. Der ohnehin bestehende Personalmangel werde in vielen Branchen noch weiter verschärft, weil Fachkräfte wegen bürokratischer Aufgaben gebunden seien und ihre eigentlichen Aufgaben gar nicht mehr erfüllen können.

IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner konnte einige der Aussagen mit konkreten Zahlen untermauern. So habe die jüngste IHK-Konjunkturumfrage dramatische Werte geliefert, inzwischen seien auch Arbeitsplätze in Gefahr. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland gerät im globalen Wettbewerb immer mehr ins Hintertreffen. Es ist weit mehr als eine konjunkturelle Krise, mit der wir zu kämpfen haben. Gefragt sind jetzt ein klarer politischer Kurs und ein entschiedenes Angehen der vielen Herausforderungen“, bekräftigte Schreiner.

Gastgeber Gert Unterreiner, Gründer und Geschäftsführer des Familienunternehmens Unterreiner Forstgeräte, stellte sein Unternehmen und sein Erfolgsrezept bei einer Betriebsbesichtigung vor und ging dabei auf die Entwicklungen und Herausforderungen in seiner speziellen Branche ein.

Artikelnr: 267008