Chancen und Herausforderungen der Energiewende

IHK-Gremium Straubing beleuchtet Probleme der regionalen Wirtschaft.

Aktuelle Umfragen der IHK haben es bestätigt: Infrastrukturprobleme, fehlende Planbarkeit, Bürokratiebelastung und hohe Preise bremsen die Energiewende aus, hemmen die Transformation und stellen den Wirtschaftsstandort Deutschland zunehmend in Frage. Der Themenkomplex Energie war daher auch ein Schwerpunktthema der Herbstsitzung des IHK-Gremiums Straubing, das vergangene Woche bei der GSW Gold Solar Wind Management GmbH in Kirchroth getagt hat.

Mit dem Hausherren und Gremiumsmitglied Josef Gold sowie Georg Hien, Prokurist und Bereichsleiter Vertrieb/Marketing der Stadtwerke Straubing, standen zwei ausgewiesene Energieexperten den Unternehmern Rede und Antwort. Während Hien die Vorteile von dynamischen Strompreistarifen erläuterte, teilte Gold seine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Erneuerbaren Energien mit den Gremiumsmitgliedern. Gold zeigte sich überzeugt: „Die Zukunft der Stromerzeugung ist in Deutschland und der Welt erneuerbar.“ Wichtig sei, mehr Flexibilität ins Energiesystem zu bringen, Stromspeicher sind für ihn dabei ein wichtiger Baustein. Grundvoraussetzung für das Gelingen der Energiewende seien aber insbesondere gut ausgebaute Netze, hier passiere bereits viel. Gold appellierte an die Unternehmer, der Energiewende positiv gegenüberzustehen – eine grüne Transformation biete der Wirtschaft viele Chancen.

Nicht nur das Thema Energie stand auf der Agenda des Gremiums. In der Aussprache der Betriebe wurde deutlich, dass an allen Ecken und Enden der Schuh drückt – und das in allen Branchen. Die Industrie – und hier ganz besonders der Automotive-Sektor – leidet unter Umsatzrückgängen, das zeigen auch die Auswertungen der IHK. Die Nachfrage sei in den vergangenen Monaten regelrecht eingebrochen, besonders im Inland. Dazu kommen hohe Arbeits-, Herstellungs- und Energiekosten. Der Handel spürt bei den Kunden eine zunehmende Kaufzurückhaltung. Erschwerend sei die Billig-Konkurrenz aus China mit Internetriesen wie Shein oder Temu. Die EU müsse hier für einen fairen Wettbewerb sorgen. So sollten beispielsweise für chinesische Produkte die gleichen Umweltauflagen gelten wie für in Deutschland und der EU hergestellte Waren, forderten die Unternehmensvertreter.

Branchenübergreifend bleibt der Arbeitskräftemangel ein Problem und auch ein großes Ärgernis verbindet alle Unternehmen: die überbordende Bürokratie. Die Gremiumsmitglieder sprachen von einem immer stärker wachsenden „Verordnungswahnsinn“. Entgegen allen Bekundungen baue die Politik Bürokratie auf statt ab. „Die Politik muss ihren Worten endlich mal Taten folgen lassen und die Unternehmen entlasten“, sagte Katharina Venus, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Gremiums Straubing. Sie stellte angesichts der vielfältigen Probleme der Betriebe fest: „Es ist momentan nicht die schönste Zeit für Unternehmer."

IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner konnte diese Aussage mit konkreten Zahlen untermauern. So habe die jüngste IHK-Konjunkturumfrage dramatische Zahlen geliefert, inzwischen seien auch Arbeitsplätze in Gefahr. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland gerät im globalen Wettbewerb immer mehr ins Hintertreffen. Es ist weit mehr als eine konjunkturelle Krise, mit der wir zu kämpfen haben. Gefragt sind jetzt ein klarer politischer Kurs und ein entschiedenes Angehen der vielen Herausforderungen“, bekräftigte Schreiner.

Vorangegangen war der Sitzung eine Besichtigung der GSW Gold Solar Windmanagement GmbH. Das Unternehmen ist bereits seit 1993 sehr erfolgreich in den Bereichen Wind- und Solarenergie aktiv und beschäftigt inzwischen über 50 Mitarbeiter. Dabei ar­bei­tet das Unternehmen stets gemäß der Unternehmens­phi­lo­so­phie, wie Firmengründer Josef Gold erklärte: Ausbau der regenerativen Ener­gie­quellen und dabei Ökologie und Ökonomie ideal miteinander verbinden.

Artikelnr: 267017