27.01.2025
Exportunternehmer nehmen USA und Indien in den Fokus
IHK-Außenwirtschaftsausschuss trifft sich in Landshut
Die Auswirkungen der internationalen Handelspolitik von Präsident Trump auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland sind noch völlig unklar. Dennoch wurde diese Frage bei der Sitzung des IHK-Fachausschusses Außenwirtschaft vergangene Woche in Landshut natürlich diskutiert. Die exportorientierten Unternehmen im Ausschuss stellen sich jedenfalls auf Turbulenzen und steigende Risiken im wirtschaftlichen Austausch ein – ein wichtiger Punkt, schließlich sind die USA mit einem Ausfuhrvolumen von rund 29 Milliarden Euro im vergangenen Jahr das wichtigste Exportland für die bayerische Wirtschaft. Gleichzeitig ist die aktuelle Geschäftsentwicklung mit Nordamerika und den USA für viele Unternehmen derzeit positiv, auch das zeigten die Rückmeldungen im Ausschuss. „Nach der Wahl ist der Markt in den USA gut gelaunt“, formulierte es ein Ausschussmitglied.
Neben dem aktuellen Fokus auf USA stand im Ausschuss Indien auf der Agenda, das bevölkerungsreichste Land der Erde und die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Mit Dirk Matter von der Auslandshandelskammer (AHK) Indien hatten sich die exportorientierten Unternehmer dafür einen erfahrenen Experten nach Landshut geholt. Er stellte die Geschäftsmöglichkeiten in Indien vor und erläuterte, wie die AHK Unternehmen unterstützen kann. Gerade der deutsche Mittelstand sei bereits gut in Indien vertreten: Matter sprach von rund 2.000 Unternehmen mit Niederlassungen vor Ort, nicht wenige von ihnen mit eigener Produktion. Indien sei ein wichtiger, milliardenschwerer Handelspartner, auch wenn ein Freihandelsabkommen mit der EU weiter ausstehe. Daneben ging Matter auf Indien als Fachkräftemarkt ein: „Es ist ein Megatrend, dass immer mehr Forschung und Entwicklung nach Indien geht“, unterstrich der Experte. Die Erfahrungen aus dem Ausschuss bestätigten das. So berichtete ein Industrieunternehmer, dass er nach ergebnisloser Suche im Inland nun in Indien eigene Entwickler beschäftige, und das zu deutlich geringeren Arbeitskosten. Auch beim umgekehrten Weg, also Fachkräfte aus Indien in Deutschland zu beschäftigen, kann die AHK Unterstützung leisten, etwa bei der Anerkennung von Abschlüssen oder der Bewältigung der vielen bürokratischen Hürden.
Ein fachlicher Schwerpunkt im Außenwirtschaftsausschuss lag auf den weitreichenden EU-Regelungen zum Thema Nachhaltigkeit. Dr. Henrike Purtik berät beim Bayerischen Industrie- und Handelskammertag Unternehmen dazu und teilte ihre Erfahrungen im Ausschuss. „Bei mir rufen auch Ein-Mann-Betriebe an“, stellte sie klar. Obwohl sich die Nachhaltigkeitsvorgaben und Berichtspflichten vor allem an große Unternehmen richten, schlagen sie doch auf viele mittlere und kleine Betriebe durch, die mit ihnen vernetzt sind. Entsprechend war die Rückmeldung einer Unternehmensvertreterin, die die Stimmung im Ausschuss gut zusammenfasste: „Es ist ein unglaublicher Aufwand. Der Sinn der Regelungen ist unbenommen, aber die Umsetzung schafft Milliarden an regulatorischen Kosten.“ Ein anderer Unternehmer ergänzte trocken: „Gut gedacht, schlecht gemacht.“