07.02.2025

Mit Innovation aus der Krise

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© IHK Niederbayern

Sitzung des IHK-Fachausschusses Industrie zeigt schwierige Lage der Branche

Der Wirtschaftsstandort Niederbayern und ganz besonders die Industrie stehen vor tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen. Das hat sich vergangene Woche bei der Sitzung des IHK-Fachausschusses Industrie in Deggendorf bestätigt. Die Wortmeldungen der Industrievertreter machten deutlich: Bei vielen Betrieben schmilzt der Auftragsbestand zusammen, die Inlandsnachfrage ist schwach, Investitionen werden häufig zurückgestellt oder nur im Ausland getätigt. Die Konkurrenz – vor allem aus Asien – wird immer härter. Hinzu kommen die schwierigen Rahmenbedingungen hierzulande, so machen etwa die hohen Arbeits- und Energiekosten der Branche zu schaffen.

„Viele Industrieunternehmen sehen noch kein Licht am Ende des Tunnels. Die Schwächephase hält an und unsere Unternehmen warten bisher vergeblich auf verbesserte Rahmenbedingungen. Im internationalen Wettbewerb gerät der Industrie- und ganz besonders der Produktionsstandort Deutschland so immer mehr ins Hintertreffen“, sagte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Knut Bartsch, der von der Politik vor allem Verlässlichkeit einforderte: „Für die Wirtschaft gibt es nichts Kontraproduktiveres als ständig ergebnislose Diskussionen und sprunghafte Entscheidungen.“

Die Stimmen der Ausschussmitglieder decken sich mit den Ergebnissen der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage , wie IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner verdeutlichte. „Die Unternehmen melden uns, dass sie ihre Investitionen vor Ort merklich zurücknehmen und ihre Mitarbeiterzahl weiter reduzieren müssen. Für den Wirtschaftsstandort Niederbayern sind das alarmierende Aussagen“, sagte Schreiner.

Trotz aller Hiobsbotschaften wurde bei der Sitzung aber auch deutlich: Viele regionale Industrieunternehmen setzen weiter stark auf Forschung und Entwicklung. „Nur wenn wir uns qualitativ von der Konkurrenz abheben, haben wir im internationalen Wettbewerb eine Chance“, betonte hier ein Ausschussmitglied. Konkrete Impulse und Ansätze zu neuen Technologien und Geschäftsmodellen in der Industrie erhielten die Ausschussmitglieder von Professor Andreas Zaby, Innovationsmanager bei SPRIND – der Bundesagentur für Sprunginnovationen. Er erläuterte anhand konkreter Beispiele, wie die Agentur hochinnovative Unternehmen gezielt fördert. Das Ziel: Mehr bahnbrechende Neuerungen „Made in Germany“ hervorbringen, die schlussendlich den Weltmarkt erobern.

Die Potenziale von innovativen Geschäftsmodellen mit den Schwerpunkten Data Analytics und KI stellte in der Ausschusssitzung Dr. Alexander Keller vor. Er verantwortet in der Division Industrietechnik der ZF Friedrichshafen diesen Bereich und konnte den Ausschussmitgliedern konkrete Praxisbeispiele und seine „Lessons learned“ präsentieren. Keller erklärte, welche Grundvoraussetzungen im Unternehmen geschaffen werden müssen, damit die Datenanalyse erfolgversprechend eingesetzt werden kann und welche neuen Möglichkeiten durch den Einsatz geschaffen werden – durchaus auch in Krisenzeiten.