20.03.2025

KI: Wer nicht mitmacht, wird abgehängt

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IHK-Veranstaltung zeigt mit vielen Praxisbeispielen Potenziale für die Region

Wie werden wir als Region mit Blick auf Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zukunftsfähig? Um diese Frage drehte sich am vergangenen Mittwoch eine KI-Veranstaltung der IHK Niederbayern im TZ Puls in Dingolfing. Knapp 200 Teilnehmer haben hier von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft konkrete Ansatzpunkte erhalten, wie KI in der Praxis eingesetzt werden kann.

Kai Grunwitz, CEO des IT-Unternehmens Kyndryl Deutschland, forderte in einem Impuls dazu auf, mutig zu sein: „Wir müssen KI nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland nachhaltig zu sichern. Wer nicht mitmacht, wird abgehängt.“ Für Grunwitz ist die sogenannte Agentic AI das „next cool thing“. Diese Form der KI kann mehrstufige Probleme lösen und eigenständig Aktionen ausführen. Die Anwendungsfelder seien riesig, als Beispiel nannte Grunwitz das Gesundheitswesen: Hier könne die KI bessere Diagnosen stellen als der Mensch, die Qualität der Versorgung könne durch KI deutlich verbessert werden. Auch Kommunen könnten auf vielfältige Art profitieren, etwa durch intelligente Verkehrssteuerung oder beim Katastrophenschutz.

Praxisbeispiele zeigen KI-Einsatz in der Region

Andreas Moßandl (Karl Mossandl GmbH & Co.) zeigte gemeinsam mit Philipp Mann (Agentur Philipp GmbH), dass auch mittelständische Unternehmen aus der Region bei der KI-Transformation vorne dabei sind. Moßandl setzt beispielsweise einen KI-basierten Telefondienst ein, denn man hatte erkannt, dass die Entsorgungsbranche sehr kommunikationsintensiv ist und damit viel Personalressourcen bindet – und das in Zeiten des Fachkräftemangels. Die in Dingolfing bei der Firma Mann entwickelte KI-Lösung namens „Moni“ versteht nun am Telefon Kundenanfragen, bearbeitet diese und erstellt To-Do-Listen. Die Resonanz der Kunden sei bisher sehr positiv und das Personal werde entlastet.

Ohne KI ist auch beim Landauer Landmaschinentechnik-Hersteller HORSCH Leeb der Alltag nicht mehr denkbar. Geschäftsführer Theodor Leeb zeigte, dass KI in vielen Feldern eingesetzt wird – ob bei der Analyse von Bauteilen, im Einkauf oder beim sogenannten „Spot Spraying“ zum gezielten und begrenzten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Eines seiner wichtigsten Learnings: „KI benötigt große Mengen an Trainingsdaten. Stellt man diese zur Verfügung, bietet KI enorme Chancen.“ Leeb hat bei seinen bisherigen KI-Versuchen aber ebenso die Grenzen von Künstlicher Intelligenz kennengelernt. „In der Landwirtschaft gibt es keine Laborbedingungen. Das führt beispielsweise bei der Bilderkennung auf den Äckern und Feldern noch zu Problemen, etwa wenn man kranke von gesunden Pflanzen unterscheiden möchte. Doch mit immer mehr Trainingsdaten werden die Ergebnisse besser.“

Regionale Netzwerke als Chance

Einen weiteren Bericht aus der Praxis lieferte Christoph Schröder, Leiter des BMW-Werks Dingolfing. Er ist sich sicher: „KI birgt mehr Chancen als Risiken – vorausgesetzt wir nutzen sie richtig.“ Anhand konkreter Beispiele legte Schröder dar, wie BMW KI beispielsweise bei der Qualitätskontrolle oder in der Logistik einsetzt – nicht zuletzt auf Basis eigener KI-Plattformen. Vom Global Player über Mittelständler bis zum Einzelunternehmer gelte: „Ohne KI lassen Sie Potenziale liegen und gefährden Ihr Geschäftsmodell.“ Schröder riet dazu, „einfach zu machen“ und Hemmnisse und Hürden zu überwinden.

Helfen können nach Überzeugung Schröders dabei regionale Netzwerke. Hier hat sich nicht zuletzt auf Initiative von BMW in der Region bereits einiges getan. Aus der Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Institutionen entstehen Angebote und Chancen für die gesamte Region – zusammengefasst unter dem Ansatz „Eco System“. Was es damit auf sich hat und welche Chancen dieses Eco System für die Region bietet, machten auf der Bühne mehrere Akteure klar: Neben Schröder, Moßandl und Leeb auch Alfred Haslbeck (IT HUB, BMW Werk Dingolfing), Professor Abdelmajid Khelil (Hochschule Landshut), Professor Marcus Jautze (Vizepräsident Hochschule Landshut), Armin Grassinger (Bürgermeister Stadt Dingolfing) und Werner Bumeder (Landrat Dingolfing-Landau). Das Ziel des Eco Systems: gemeinsam die Transformation voranbringen, Innovationen fördern, die Region stärken. Die Veranstaltung zeigte, wie das gelingen kann. „Eine wichtige Erkenntnis des heutigen Tages: Es geht nicht allein um Technologie, es geht vor allem um Zusammenarbeit, um Kommunikation und Netzwerk", lautete daher das Fazit von IHK-Präsident Thomas Leebmann in Dingolfing.

Daniel Rother

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